Behandlungskonzepte

Sensorische Integrationstherapie (SI)

Was ist Ergotherapie?

Korrektur der Sinne/ Arbeiten mit den Sinnesorganen

Sensorische Integration ist die koordinierte Wahrnehmungsverarbeitung unterschiedlicher Sinnesqualitäten und -systeme. Sie bildet die Voraussetzung dafür, Reize aus dem eigenen Körper und der Umwelt zu organisieren, d.h. sich effektiv körperlich mit seiner Umwelt auseinandersetzen zu können.

Sensorische Integrationsstörungen sind Störungen des Zusammenspiels der Sinnesmodalitäten: Zum Beispiel, wenn Gleichgewichtsreize zu keiner angemessenen Körperhaltung führen. Die Grundspannung der Muskulatur ist dann zu niedrig. Die Aufrechterhaltung einer angemessenen Haltungsstabilität erfordert bewusste Anstrengung und Aufmerksamkeit. Diese Aufmerksamkeit fehlt dann für andere Aktivitäten. So kann es geschehen, dass ein Kind in der Schule von der Tafel abschreibt und dabei über dem Pult zusammensackt, weil die ganze Aufmerksamkeit vom Schreiben absorbiert wird und nicht mehr der Haltungskontrolle zur Verfügung steht. Solche Kinder wirken schlaff. Die einen ergeben sich in diese Schlaffheit, die anderen kämpfen dagegen an. Dieser Kampf äußert sich in motorischer Unruhe, die vom Erscheinungsbild einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung ähnelt, aber mit dieser nicht identisch ist.

Es werden während der sensorischen Integrationstherapie je nach Bedarf folgende basale Sinnesmodalitäten gefördert:

  • Basissinne:
    • Gleichgewicht über Vestibulare Rezeptoren
    • Tiefensensibilität (= Kraft-, Lagesinn) über Muskel-/ Sehnenspindeln
    • Oberflächensensibilität (= Druck, Berührung, Temperatur, Schmerz)
  • Fernsinne:
    • Hören über akustische Rezeptoren (Innenohr)
    • Sehen über Photorezeptoren (Auge)
    • Riechen über olfaktorische Rezeptoren (Nasenhöhle)
    • Schmecken über gustatorische Rezeptoren (Zunge, Gaumen)

Ziel der Sensorischen Integrationstherapie ist die Verbesserung der adäquaten Wahrnehmungsverarbeitung. Mittel sind die gezielte Reizsetzung bzw. das gezielte Reizangebot.

Eine intakte Wahrnehmung bzw. sensorische Integration bildet somit die Grundlage für:

  • Tonusregulation in der Haltung und Bewegung
  • Motorisches Planen
  • Entwicklung des Körperschemas
  • Raumwahrnehmung, räumliche und zeitliche Organisation
  • Motorisches, kognitives, emotionales und soziales Lernen
  • Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit, Selbstvertrauen
  • Selbstständigkeit, Selbstverwirklichung
  • Aufmerksamkeit und Lernkompetenz